Meine Location!

Podcastinterview mit Lisa Breckner

Es gibt diese Orte, die sich ganz besonders anfühlen. Dein Lieblingsspot, dein geheimer Steg, dein Bergsee bei Sonnenaufgang. Du hast dort schon unzählige Male fotografiert, aber plötzlich tauchen immer mehr Kolleg:innen genau dort auf. Manchmal sogar mit fast identischen Bildern! Das ist dann wohl die Realität in der Tierfotografie 2025  (und wie du in unserem Gespräch feststellen wirst, schon soooo viel länger). 

Fototourismus, Social Media und das Gefühl, die „eigene Location“ zu verlieren.

Genau darüber haben wir in unserer neuen Podcastfolge mit der wunderbaren Lisa Breckner von Amazing Paws gesprochen. Lisa ist seit zwei Jahren hauptberuflich als Hundefotografin unterwegs, lebt in Salzburg und ist bekannt für natürliche Hundefotos auf höchstem Niveau. Wer ihre Arbeit kennt, weiß: Sie verbindet Professionalität und Qualität mit einem großartigen Gespür für Farben und stimmungsvolle Orte.

Konkurrenz an Traumorten – warum uns das so triggert

Durch Instagram, Geotags und umgekehrte Bildersuchen werden Fotospots heute blitzschnell entdeckt und regelrecht überrannt. Das sorgt natürlich für Konflikte: begrenzte Plätze am See, andere Hunde, im schlimmsten Fall sogar ganze Workshopgruppen tummeln sich plötzlich an einer Location. Wenn du zuerst dort warst, dann hast du schlicht das Gefühl, dass damit deine eigene Exklusivität verloren geht.

„Rational weiß ich, dass es keine echte Konkurrenz ist – aber emotional nagt es trotzdem an mir, wenn plötzlich alle an „meinem Platz“ fotografieren.“ – Sarah Stangl

Dieses nagende Gefühl kennen viele von uns. Bei Lisa ist es dieser herrliche See, bei Sarah die schweizer Berge und bei Mareike der allseits beliebte Bootssteg. Und auch wenn wir es nicht wollen, die Realität ist: Wir sind auch nur Menschen. Und Neid, Unsicherheit oder das Gefühl von Verlust lassen sich manchmal einfach nicht wegdenken.

Lisas Lösung:

Zusammenarbeit statt Konkurrenz

Lisa hat einen tollen Weg gefunden: Gemeinsam mit den Fotografinnen Anne Geier und Marina Reiter organisiert sie ihre Shootings über einen Google-Kalender. Dort tragen alle ihre Termine ein, um Überschneidungen zu vermeiden.

„Es ist doch für alle besser, wenn man sich abspricht – für uns und für die Kunden. Gerade wenn Hunde dabei sind, die nicht mit anderen verträglich sind.“ – Lisa Breckner

So entsteht nicht nur weniger Stress, sondern auch ein respektvoller Umgang miteinander. Leider reagieren nicht alle Kolleg:innen so offen, trotzdem zeigt Lisas Beispiel, wie viel entspannter unser Job sein kann, wenn wir Kooperation über den Konkurrenzgedanken stellen.

Genehmigungen, Respekt und gesunder Menschenverstand

Ein weiteres Thema, das wir im Podcast heiß diskutiert haben: Genehmigungen. Beliebte Orte wie die Heide oder geschützte Naturlandschaften dürfen oft nicht ohne Erlaubnis genutzt werden. Wer hier sorgfältig recherchiert und Genehmigungen einholt, investiert viel Zeit und Geld – und ärgert sich natürlich, wenn andere das einfach umgehen.

Unser Wunsch: Weniger Frust, mehr Miteinander. Offene Fragen wie „Darf ich dort fotografieren?“ oder „Hast du einen Kontakt für mich?“ lassen sich respektvoll stellen und beantworten.

Wenn Locations wichtiger wirken, als sie sind

Ein großes Learning dieser Folge:

Oft sind es wir Fotograf:innen, die Locations überbewerten. Unsere Kund:innen buchen nicht den Steg, die Heide oder den Berggipfel – sie buchen uns. Unseren Stil, unsere Persönlichkeit und die Erfahrung, die sie bei einem Shooting mit uns machen.

„Wenn ich Lisa jetzt diesen See verbieten würde, würde sie trotzdem großartige Fotos machen. Die Location allein verkauft kein Shooting.“ – Mareike Konrad

Und mal ehrlich: Definieren wir uns wirklich über einen Ort? Oder machen wir unser Leben schwerer, wenn wir weit entfernte Traumziele in unser Angebot aufnehmen, nur um später gestresst und unflexibel dort zu arbeiten?

5 Gedanken

die du dir heute mitnehmen darfst:

Hier kommen wie immer unsere wichtigsten Impulse für dich – direkt aus dem Podcast und perfekt zum Umsetzen:

1. Atme durch. Du kannst nicht kontrollieren, wo andere fotografieren. Aber du kannst entscheiden, wie du damit umgehst

2. Kooperation statt Konkurrenz. Trau dich, Kolleg:innen offen anzusprechen, vielleicht entsteht sogar ein Miteinander, wie bei Lisa, Anne und Marina

3. Achte auf deine Kommunikation. Jammern oder „auskotzen“ auf Social Media wirkt auf Kund:innen unprofessionell und könnte schlussendlich ein Eigentor werden. 

4. Definiere dich nicht über Locations. Dein Stil, deine Persönlichkeit und dein Umgang mit Mensch & Tier sind viel entscheidender.

5. Flexibilität ist eine Superkraft. Wenn der Spot besetzt ist – mach etwas anderes. Kreativität wächst aus Herausforderungen.

Die Diskussion um „meine Location“ wird uns als gesamte Branche wohl noch lange begleiten. Aber wir können selbst entscheiden, ob wir uns davon runterziehen lassen oder ob wir Lösungen suchen, wie Lisa, Anne und Marina. Am Ende wollen wir doch alle das Gleiche:Tolle Fotos in tollen Locations schaffen. 

Und genau deshalb gilt: Seid freundlich zueinander.

three sparkler sticks

Klingt spannend? Dann hör am besten gleich die ganze

Podcastfolge

💡 Mehr Inspiration von Lisa Breckner:
👉 amazing-paws.at
👉 @amazingpaws auf Instagram