Podcast-Interview

Mit Pferdefotografin Wiebke Haas

Ist es Zeit die Dinge neu zu betrachten?

In unserer neuesten Podcastfolge haben wir einen ganz besonderen Gast: Wiebke Haas, renommierte Pferdefotografin, Mentorin und Buchautorin. Gemeinsam sprechen wir über ein Thema, das viele Tierfotografinnen bewegt, aber selten offen diskutiert wird: Wie viel Druck erzeugen wir unbewusst bei Shootings – bei uns selbst, bei den Kundinnen und vor allem bei den Tieren? Und wie können wir lernen, achtsamer, echter und respektvoller zu fotografieren? Wiebkes Blick auf die Tierfotografie ist tiefgehend, emotional und absolut inspirierend.

Von der Studio-Perfektion zur Lebendigkeit

Wiebke erzählt offen von ihrem Werdegang, der in der klassischen Studiofotografie begann und sie über die Werbewelt zu einer neuen, feinfühligen Fotografie führte. Jahrelang hatte sie ihre Bilder perfektioniert – technisch makellos, aber emotional leer:

Ich habe meine Bilder nicht gefühlt. Ich habe damit Preise gewonnen – aber keine Verbindungzu ihnen gehabt.“ – Wiebke Haas

Der Wendepunkt kam, als sie mit ihren eigenen Pferden immer bewusster arbeitete. Statt konditionierter Reaktionen wollte sie echte Begegnungen fotografieren. Die Folge: Mehr Tiefe, mehr Emotion, mehr Wahrhaftigkeit.

Warum Perfektionismus uns blockiert

Ob in der Werbung oder bei privaten Shootings – Wiebke beschreibt, wie leicht man in eine Spirale aus Perfektionismus und Erwartungen geraten kann. Viele Fotograf*innen wollen alles „richtig“ machen, doch der Preis dafür ist oft hoch: Stress, Druck und ein Verlust der eigenen Haltung.

„Perfektion ist Angst im schönen Kleidchen.“

Gerade in der Pferdewelt, so Wiebke, liegt der Fokus zu oft auf Kontrolle statt Beziehung. Die Tiere funktionieren, wirken brav – doch lebendig sind sie oft nicht mehr.

Was uns zum Nachdenken Brachte:

Achtsamkeit beginnt bei uns selbst!

Ein zentraler Punkt in unserem Gespräch war die innere Haltung. Denn nur wenn wir als Fotografinnen wissen, wofür wir stehen, können wir auch authentisch arbeiten. Das gilt für den Umgang mit Kundinnen ebenso wie für das Fotografieren selbst.

„Wenn du deinen Raum nicht einnimmst, tut es jemand anderes für dich.“

Wiebke plädiert dafür, die eigenen Grenzen zu kennen, Verantwortung zu übernehmen und sich selbst ernst zu nehmen. Nur so entstehen echte Begegnungen – mit den Tieren, den Menschen und sich selbst.

 

Besonders faszinierend war ihr Einblick in die Tierkommunikation, die sie heute aktiv in ihre Shootings und Workshops einbindet. Dabei geht es nicht um Zauberei, sondern um das bewusste Wahrnehmen und Kommunizieren auf einer feinstofflichen Ebene:

„Die Tiere wissen, dass wir kommen, um sie zu sehen. Und sie entscheiden selbst, ob sie sich zeigen.“

Diese Begegnungen auf Augenhöhe schaffen eine Tiefe, die auf Bildern sichtbar und spürbar wird – ganz ohne Zwang und Druck.

Was wir als Tierfotograf*innen ändern können

Es ist Zeit für eine neue Fotografie!

Wir tragen als Tierfotograf*innen Verantwortung: für das, was wir zeigen, für den Umgang mit unseren Modellen und für die Stimmung, die wir mit unseren Bildern verbreiten. Wiebkes Appell:

„Zeig, was du wirklich machen willst. Nicht, was die Szene gerade feiert.“, sagt Wiebke Haas.

Statt schablonenhaften Inszenierungen wünscht sie sich mehr echte Momente, mehr Charakter, mehr Mut zur Individualität – und vor allem mehr Respekt vor den Tieren.

Das Gespräch mit Wiebke war ein Augenöffner!

Es ging nicht nur um Fotos, sondern um Haltung, Ethik und unsere Rolle als Geschichtenerzähler*innen. Wer Tiere fotografiert, sollte nicht nur schöne Bilder machen wollen – sondern ehrliche.

Hör dir den Podcast an:

Mehr zu Wiebke Haas

  • mehrfach International ausgezeichnete und preisgekrönte Tierfotografin
  • Buchautorin u.a. „Equi Animo“, „Faszination Pferdefotografie“ und „Animal Soul – Tierfotografie mal ganz anders“
  • Mehrere Ausstellungen und Gemeinschaftsausstellungen
  • 3. Platz Sony World Photography Awards, Kategorie “Natural World & Wildlife” (Pro) für “Horsestyle”

Lerne von Wiebke unter: https://pferde-fotografieren.de/

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